Minen sind auf dem Ludlower Acker dankenswerterweise keine ausgelegt worden. Dafür könnte der Rasen mal wieder einen Schnitt vertragen. Hier sind die Raupen gefragt. Neben einer Vorführung der T600 mit Schlegelmäher-Aufsatz können die anwesenden Journalisten auch die kleinere E-Version S300e ausprobieren. Für den Betrieb ist die Maschine mit einem 110-cm-Rotations-Mulchdeck ausgestattet. Zwei Motoren treiben die beiden Messer an. Während das eine für Aufwind sorgt und Gräser so nach oben zieht, schneidet und häckselt das Untere. Ein Anheben der Maschinenhaube offenbart zwei große 48-Volt-Lithiumbatterien, die laut Hersteller bis zu vier Stunden Betrieb ermöglichen. Interessantes Detail: Neben den Batterien sitzt unter der Haube auch ein Ladegerät mit zusätzlichem Akku für die Fernbedienung. So wird sichergestellt, dass Benutzer mit einer vollgeladenen Maschine nicht liegenbleiben, nur weil in der Fernsteuerung kein Saft mehr ist.
Das Funktionsprinzip der Fernbedienung ist schnell erklärt. „Das funktioniert wie bei der Playstation“, erklärt Huijsmans. Und tatsächlich ist es unschwer vorstellbar, dass die Steuerung der S300e auch für branchenfremde Konsolenspieler schnell erlernbar ist. Über zwei Joysticks erfolgt die intuitive Bedienung, notfalls kann das Gerät aber auch lediglich mit einem gesteuert werden. So lassen sich Geschwindigkeit und Mährichtung unkompliziert bestimmen, sämtliche Befehle werden mit einer geringen Reaktionszeit ausgeführt. Und auch das hinterlassene Mähbild sieht gut aus. Laut Hersteller liegt die maximale Reichweite der Maschine bei 150 Metern, für die Tests kann diese aber nicht ausgereizt werden.
Technische Daten
Am Hang: Funkraupe in ihrem Element
Nachdem der Rasen ausreichend gemäht ist, ist es an der Zeit, die Hangeigenschaften der S300e zu testen, immerhin der Umgebung, für die die Maschine konzipiert wurde. Für bis zu 55 Grad sei die Raupe laut Hall zertifiziert. Diese Extrembedingungen können nicht näher geprüft werden, da der zur Verfügung stehende Hang gerade mal bei schätzungsweise 30 bis 40 Grad liegt. Im vorhandenen Terrain macht die Maschine aber einen guten Eindruck und schiebt sich langsam und rutschsicher auf die kleinen Anhöhen hinauf.
Ein absoluter Vorteil ist dabei das Arbeitsgeräusch, oder besser gesagt, die Abwesenheit desselben. Die Geräuschlosigkeit geht sogar so weit, dass das Quietschen der Gummiketten bei der S300e mit ausgeschalteter Mäheinheit lauter ist als das Surren des Elektromotors. Doch selbst unter Vollbetrieb ist die Maschine auffällig leise. Ebenfalls beeindruckend: der geringe Bodendruck. Im Laufe der Tests dreier Journalisten wird die Raupe mehrfach über dieselbe Fläche gejagt. Und obwohl die Grasnarbe hier und da im Kurvenbereich einige kleinere Schäden davonträgt, so bleibt die Wiese im Allgemeinen weitgehend unbehelligt – bei dem feuchten Boden eine starke Leistung.
Übrigens: Bei den Raupen von McConnel sind semiautonome Applikationen für die Automatisierung bisher noch nicht vorgesehen. Stattdessen arbeiten die Ingenieure gerade laut eigenen Angaben an einer „vollautonomen Maschine“, die „self-aware“, also selbstbewusst sein soll. Ob dies am Ende wie versprochen funktioniert, kann skeptisch betrachtet werden, da die Etablierung von Vollautonomie einige bisher ungelöste Probleme mit sich bringt. Zumindest lange warten müssen Interessierte nicht, denn die neue Technik soll laut Unternehmenszentrale schon in diesem Jahr etabliert werden. Anwender mit Automatisierungs-Ambitionen dürfen also gespannt sein.
Fazit
Die McConnel S300e zeigt sich im Test als leistungsstarke und zugleich bedienerfreundliche Funkraupe. Mit ihrem leisen Elektroantrieb, einer soliden Akkuleistung und einfacher Steuerung per Fernbedienung eignet sie sich ideal für den Einsatz an steilen Hängen und in sensiblen Bereichen. Besonders positiv fallen die geringe Geräuschentwicklung sowie die Schonung des Bodens auf. Damit verbindet die Maschine Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz – und macht deutlich, wie viel Potenzial in moderner, elektrisch betriebener Hangtechnik steckt.